Vereinswochenende in Engelberg [aus der Sicht von Chamuel]
Es ist
Montagabend, die Beine noch immer etwas müde und die OL-Socken liegen
zwar noch stinkend vor der Waschmaschine, doch es ist Zeit, auf das
tolle Wochenende zurückzublicken!
Am Samstag gab es bei der
Talstation der Titlisbahn ein bunter Mix aus OL-Läufern und asiatischen
Touristen. Verbindend war die Angespanntheit, wobei der Grund dafür
wahrscheinlich sehr unterschiedlich war.
Während wir OL-Läufer
uns zum Beispiel fragten, ob Sprinthosen schneller sind als 3/4-Hosen
und ob wir vor dem Gewitter alle Posten finden werden, fragte mich ein
ausländischer Tourist in der Gondel, ob der Berg hinter unserer späteren
Unterkunft das Matterhorn sei.
Bei prächtigem Wetter oben auf
der Trübsee angekommen, bereitete ich mich auf den Lauf vor. Für uns
Junioren war dies der zweite von drei Selektionsläufen für den JEC in
Frankreich. Nach meinem enttäuschenden Auftakt am dritten Nationalen
konnte ich nicht mehr nur „lafere“, sondern musste nun richtig liefern.
Das
offene Gelände bot keine Höchstschwierigkeit, trotzdem galt es einige
heikle Posten anzulaufen. Nach verhaltenen Start und einem 30s-Fehler
zum vierten Posten blieb ich
fehlerfrei und konnte so auf den dritten Rang laufen.
Noch besser unterwegs war der Neubaselbieter Thomas Hodel mit einem Sieg bei den Herren 45.
Bei den jüngsten Mädchen lief Marit Grendelmeier
auf den super zweiten Rang und konnte sich gleich gemeinsam mit Ineke freuen, die ebenfalls Zweite
wird bei DAK.
Nach
dem ich noch bei fast trockenem Wetter in unserer Unterkunft, dem
schönen Gruppenhaus Alphorn in Engelberg, angekommen bin, soll sich das
Wetter ziemlich wild verhalten haben. Die spätgestarteten Läufer
erzählten legendäre Überlebensgeschichten von Blitzeinschlägen,
gewaltigem Donner und überfluteten Posten.
Doch
die Einschätzung über den Wetterwechsel war wahrscheinlich immer noch
einiges präzises als die der Cateringfrau, wieviel Platz es in den
OLV-Bäuchen hat. Nach einem tollen Extraeinsatz von Priski und Co haben
dann aber doch alle genug und gut gegessen. Der Abend wurde sehr
gemütlich und alle erholten sich von den Strapazen.
Während die einen zusahen, wie Nino Schurter erneut
Weltmeister
wurde, tauschten sich andere aus oder spielten gemeinsam. Ebenfalls
wurden letzte Vorbereitungen für den Folgetag getroffen und über
Tiefgaragen, ToiTois und Postenstandorte diskutiert.
Etwas, dass
es zumindest so unkompliziert wahrscheinlich nur im OL-Sport gibt, war
unser Zimmer. Die Altersrange von H18 bis H80 war das eine, dass Chris
den Anmeldeschluss ganz knapp verpasste und im sowieso schon engen Gang
auf einer Matratze schlief das andere und dazu kamen unterschiedliche
Aufstehzeiten und eine grobe Endreinigung.
Ja, ich hätte sehr
grosses Verständnis gehabt, wenn das dem ein oder anderen nicht passte.
Aber mit viel Humor haben es, soviel habe ich zumindest mitbekommen,
alle ganz gut überstanden! Es ist wirklich super und nicht
selbstverständlich, dass das so einfach klappt bei uns.
Am
Sonntag galt es, den Wechsel von den Alpweiden auf den harten Asphalt
möglichst gut zu meistern. In Stans warteten abwechslungsreiche Bahnen
mit einigen kniffligen Routenwahlen und Herausforderungen. Mir gelang
ein richtig guter Sprint und so gewann ich die Silbermedaille, konnte
mir die JEC-Selektion sichern und bin nun bereits qualifiziert für den
Grandslam-Final.
Das war ein toller Sonntag! Vielleicht den sogar
noch schöneren Tag hatte Tino, der ebenfalls aus den gemeinsamen
Sprinttrainings lehrte und fast fehlerfrei blieb, mir 7s abnahm und so
die Goldmedaille gewann!
Wie Tino wurde auch Sanna Grendelmeier (D10) und Stefan Bolliger (H55) Schweizermeister.
Ebenfalls erwähnenswert ist der starke vierte Rang von Christoph Meier bei der Herren Elite.
Vielen Dank an Priski für das tolle Vereinswochenende!
Text: Chamuel Zbinden
Zu den Fotos geht es hier: https://photos.app.goo.gl/dsrtNfZtLs2tZrtz9